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Infos und Tipps

Klima und Reisezeit

Das Klima in den Küstenregionen Lapplands ist geprägt von maritimen Einflüssen. Dabei führen Westwinde, vom Atlantik kommend, feuchte Luftmassen mit sich. Die Winter sind mild und die Sommer kühl. In den Bergen an der Küste stauen sich die Tiefdruckgebiete und bringen teils ergiebige Niederschläge von bis zu 4000 mm im Jahr. Die Niederschlagsmenge sinkt, je weiter man sich von der Küste weg ins Landesinnere bewegt. Im Børgefjell liegt sie - je nach Region - zwischen 1000 und 3000 mm pro Jahr. Regenfronten, die über den Atlantik hereinkommen, verlieren zwar einen Teil ihrer Feuchte in den westlichen Gebirgszügen, trotzdem kann es durch die Nähe zur Küste zu heftigen und andauerden Niederschlägen kommen. Im Børgefjell herrscht vorwiegend maritim beeinflusstes Fjällklima. Lediglich im äußerste Osten nimmt der Einfluss des lokal-kontinentalen Waldklimas zu und die Niederschlagsmenge geht zurück. Durch die Küstennähe ist das Børgefjell anfällig für extreme und rasche Wetterumschwünge. Man sollte auf Starkregen, Sturm und Wintereinbrüche eingestellt sein. Auf Grund der niederschlagreichen Winter liegt bis weit in den Sommer hinein Schnee. Bei meiner Tour Mitte August gab es in höheren Lagen, ab 1000 Meter, ausgedehnte Altschneefelder. Ein Wanderer berichtete mir, dass Ende Juli weite Teile des Børgefjells noch schneedeckt waren. Am schönsten ist der Herbst, wenn im nordischen Indian Summer Bäume und Sträucher die intensivsten Farben entwickeln.

Verpflegung

Ein Kauf von Proviant ist im Børgefjell nicht möglich. Das Gebiet ist weitgehend unbewohnt. Es existieren keine bewirtschafteten bzw. unbewirtschafteten Hütten, an denen man Proviant kaufen kann. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann die Tour nach Osten ausdehnen und im schwedischen Örtchen Klimpfjäll Lebensmittel im Klimpfjälls Handlarn kaufen. Dazu steigt man z.B. über den Jetnamsvatnet an einem halben Tag zur Straße Gäddede – Stalon ab. Von dort sind es noch etwa 20 Kilometer bis nach Klimpfjäll. Es gibt aber keine Busverbindung. Man ist also – will man nicht auf der Straße dorthin laufen - aufs Trampen angewiesen. Von Majavatn aus befindet sich der nächste Laden in Namsskogan (ca. 20 Minuten mit dem Zug Richtung Trondheim).  

Brennstoff für Kocher

Gaskartuschen erhält man in den diversen Sportgeschäften in Trondheim, wie z.B. Intersport. Wer mit dem Flugzeug nach Trondheim kommt, findet in umittelbarer Nähe zum Fluhafen (ca. 1 Kilometer südlich) einen Intersport in einem Einkaufszentrum. Dort gibt es Gas(schraub)kartuschen von Primus. Der Laden hat unter der Woche bis 20 Uhr geöffnet. Ich glaube Samstags bis 18 Uhr. Hier die Wegbeschreibung.

Flussdurchquerungen

Im Børgefjell sind Flussdurchquerungen an der Tagesordnung. Das geht meisten trockenen Fusses. Bei Regen bewegen sich die Pegel der Bäche und Flüsse jedoch in erstaunlichem Ausmaß sehr rasch nach oben. Folgende Flüsse sind zu furten: Storelva: unschwierige aber lange Querung zu Beginn der Tour. Am besten furtet man in der Nähe des Weges. Das Wasser reicht maximal bis zu den Knie und fließt nicht sonderlich schnell. Wer will, nimmt alternativ die ausgeschilderte Brücke über den Storelva ca. 1 Kilometer südlich und umgeht das Sumpfgebiet am Orrekelva weiträumig (keinesfalls eine Querung versuchen!). Vielleicht ist diese Route dem Jengelvegen vorzuziehen, da dieser zwischen Storelva und Orrekvatnet unsäglich sumpfig und schlammig ist. Ich werde bei meiner nächsten Tour diese Variante versuchen. Ausfluss des Japbenjaure zum Litle Kjukkelvatnet: unschwierig und kurz, nach längeren Trockenperioden Durchquerung sogar mit Wanderschuhen  möglich. Biseggelva am Litle Kjukkelvatnet: unschwierig, in Regenperioden jedoch problematisch. Dann flussaufwärts, etwa 1 Kilometer unterhalb des Biseggvatnet, eine Querung versuchen. Kjukkelelva: vor Zufluss in den Litle Kjukkelvatnet: unschwierig Zwischen Litle Kjukkelvatnet und Jengelvatnet: bei E 441 möglich. Das erspart das Furten des Biseggelva und des Kjukkelelva. In langen Regenperioden vermutlich nicht möglich.   Beim Furten sind folgende Regeln zu beachten: 1. Niemals barfuss waten! Ein Flussbett ist in der Regel von glitschigen und teilweise scharfen Steinen durchsetzt. Notfalls Socken ausziehen und mit den Wanderschuhen durch. Am besten sind wasserfeste Trekkingsandalen oder spezielle Schuhe. Lange Watstrecken können bei kaltem Wasser sehr unangenehm sein und für stundenlanges Taubheitsgefühl in den Beinen sorgen. 2. Hüftgurt am Rucksack öffnen. So lässt sich der Rucksack bei einem Sturz leicht abstreifen. 3. Trekkingstöcken oder einen Wanderstab verwenden. Gerade bei stark strömendem Gewässer sorgen Stöcke für das notwendige Gleichgewicht. Möglichst nicht auf größere Steine treten. Diese sind oft sehr instabil. 4. Notfalls einen Tag Pausieren. Die Pegelstände gehen meistens so schnell zurück, wie sie vorher gestiegen sind. 5. Das Waten abbrechen wenn die Strömung über die Hüften reicht. Hier kommt es natürlich auch auf die Strömungsgeschwindigkeit an. Das Furten eines reißenden Baches kann schon bei kniehohem Wasser gefährlich werden. 6. Flusskurven meiden. Das Wasser fließt in der Außenkurve schneller und weist oftmals Untiefen auf. 7. Mit dem Körper flussaufwärts gewandt Waten.  

Geld

Geldautomaten findet man z.B. am Flughafen in Trondheim. Zugfahrten kann man mit Kreditkarte bezahlen. Busgesellschaften dagegen akzeptieren meist nur Bargeld

Mücken

Horrorgeschichten über nervige Mückenattacken, versehen mit entsprechenden selbstgemalten Bildern, habe ich in den Hüttenbüchern stets mit einem Schmunzeln quittiert. Ich hatte gut Lachen. Schließlich trat ich meine Lapplandreisen Mitte/Ende August an. Erste Nachfröste hatten die Mückenschwärme bis dahin schon derart dezimiert, dass nur ein paar vereinzelte Exemplare durch die Gegend schwirrten. Kaum der Rede wert. Im Jahr 2005 wagte ich mich vor und startete schon Anfang August zu einer Tour von Torneträsk nach Kilpisjärvi. Diese verläuft parallel zum Nordkalottenleden und führt die ersten beiden Tage durch seenreiches Tiefland. Bei sonnigen 25 Grad begann ich die meine Solo-Tour. Natürlich unbekümmert mit kurzen Hosen und T-Shirt bekleidet. Lange freilich blieb ich nicht alleine. Mit jedem Schritt leisteten mir mehr und mehr Mückenmädchen unliebsame Gesellschaft. Sofort kam die Chemiekeule zum Einsatz, was mir die Biester zumindest eine Weile vom Leib hielt. Als ich dann zum Schwitzen anfing, half auch das nichts mehr. Schließlich schwirrte eine kleine schwarze Mückenwolke bedrohlich um mich herum. Ich musste an die lustigen Bilder in den Hüttenbüchern denken, doch zum Lachen war nicht mehr zumute. Bei nächster Gelegenheit schlüpfte ich zähneknirschend in meine lange Bekleidung. Das verschaffte zwar Abhilfe, doch bei strahlendem Sonnenschein wie im tiefsten Winter herumzulaufen, ist nicht wirklich angenehm. Als ich am Abend (mit Mütze und Handschuhen) meinen Kocher anwarf, war es völlig um die kleinen Monster geschehen. Wie von Sinnen stürzten sich ganze Heerscharen in hoffnungsvoller Erwartung auf warmes Blut in den heißen Kochtopf. Das Abendessen im Freien musste ausfallen und ich flüchtete mich ins geschlossene Zelt. Am Ende des nächsten Tag kam ich über die Waldgrenze ins offene Fjäll. Hier wurde zwar nicht alles gut, doch zumindest erträglich. Ich habe verschiedene Mittel probiert, bis hin zum ökologisch wertvollen Teebaumstift. Ich glaube, den fanden die Mücken besonders attraktiv. Wirklich wirksam sind (bei mir) nur Mittel mit einem hohen Anteil an DEET. Zur Langzeitanwendung und Hautpflege sind sie sicherlich nicht geeignet, doch die kurzzeitige Prophylaxe stufe ich optimistisch als unbedenklich ein. Im Børgefjell gab es Mitte August im Tiefland noch relativ viele Mücken.
Irgendwo scheint im Fjell auch bei Regen die Sonne Die Natur hält Moltebeeren als besonderen Leckerbissen bereit Eine Querung zu Beginn der Tour: der Storelva Infos und Tipps