Leicht bewölkt. Stabiles Hochdruckwetter. Ich kann mein Glück kaum fassen. Allerdings drängt es mich nach den beiden Tagen im dichten Birkenwald hinaus ins aussichtsreichere Fjäll. Doch zunächst bleibt der Pfad unten im Flusstal.An der Ravfallsstugan biege ich in den von Norden her kommenden Kungsleden ein. Bis zum Ende der Tour in Hemavan werde ich auf dem südlichsten Abschnitt des populären Fernwanderweges unterwegs sein. Die Tage, an denen ich keiner Menschenseele begegnet bin, dürften gezählt sein.Die Hütte ist unbewirtschaftet doch in ihren Ausmaßen im Vergleich zu Dalavardo und Vitnjul fast schon ein Hotel. Ich werfe einen Blick ins Innere. Gemütliche Sitzecken, elektrisches Licht, ein großer heller Aufenthaltsraum mit Kochgelegenheiten. Es sieht nett aus. Nach einer Verschnaufpause entscheide ich mich für den Weg über das Fjäll Richtung Ammarnäs.Es gibt noch eine kürzere Variante, die am Flusslauf entlang und später über eine Fahrstraße nach Ammarnäs führt. Mir aber ist der zwar anstrengendere, doch abwechslungsreichere Steig über die Bergregion lieber. Über eine stählerne Hängebrücke überquere ich den breiten Vindelälven und steige bergan. Da auf der Karte keine Wasserläufe zu erkennen sind, nehme ich vorsichtshalber etwas Wasser aus einem Bach in meinem Trinkbeutel mit.Eine gute Entscheidung. Denn alle kleineren Seen und Bäche sind in der Sommerhitze verdunstet. Der Boden ist staubtrocken.Am Stuore Jåppe geht es im anstrengenden Auf und Ab Richtung Süden. Was für ein grandioser Panoramablick! Östlich hinab ins Vindeldalen, westlich in die sumpfigen Niederungen des Marsivagge und die höher gelegenen Regionen des Ammarfjället. Mittags sonne ich mich ausgiebig auf einem großen Stein mitten in einem Gebirgsbach. Am Gieraivejaure schlage ich mein Zelt auf und genieße den lauen Abend. Wieder ein Tag, an den ich Zeit meines Lebens mit Freude zurückdenken werde.