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Tag 3: Koie am Ruonekjahka - Hajkejahke
Die Nacht wälze ich mich unruhig hin und her. Die kleine Holzhütte gibt die aufgestaute Wärme des Tages nicht ab und auch der geöffnete Schlafsack bringt kaum Kühlung. Ich bin früh auf den Beinen und gegen 7 Uhr trete ich mit fertig gepacktem Rucksack ins Freie. Prüfe den Himmel. Grau weiße Wolken ziehen langsam nach Südost. Der 1100 m hohe Pass am Gabrek, den ich heute überqueren möchte, ist verhüllt. Doch hier und da blinzelt die Sonne noch schüchtern durch hellblaue Löcher. Jenseits der Brücke über den Ruonekjahka steigt der Pfad gemächlich durch lichten Birkenwald. Die Bäume bleiben an einer kleinen Anhöhe zurück. Die Landschaft öffnet sich, vor mir liegt die Weite des Fjälls. Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite. Die Wolken lösen sich mehr und mehr im Blau auf. Ich lasse los und finde ganz meinen Rhythmus. Unweit des Weges entdecke ich zu meiner Freude die ersten Rentiere! Sie heben im Gleichklang ihre Köpfe, bemerken mich, äsen weiter. Am Riogojahka drängle ich einen Kilometer durch hüfthohes Buschwerk niedriger Weiden und Birken. Anstieg auf einen kleinen Pass. Unter mir blinken die kleinen Seen am Hajkejahke. Dahinter liegt das Tal des fischreichen Laisälven im Schatten der tieferstehenden Nachmittagssonne. An einem kleinen See wenige Minuten hinter dem Hajkejahke will ich Nächtigen. Bis dorthin verliert der Weg, unterbrochen von zahlreichen anstrengenden Gegenanstiegen, nur allmählich an Höhe. Am Ufer suche ich lange nach einem geeigneten Platz für mein Zelt. Das Terrain ist sumpfig und uneben. Endlich entdecke ich am Ausfluss eine trockene und ebene Stelle. Fünf Minuten später steht mein kleines doch gemütliches Nachtquartier. Nach einem ziemlich kurzen und sehr erfrischenden Bad werfe ich den Kocher an. Die Auswahl ist begrenzt. Spagetti und Kartoffelbrei stehen auf dem Speisezettel. Also Spagetti. Dazu gönne ich mir eine Pesto Genovese mit Olivenöl. Soviel Luxus muss sein! Und ein leckeres Dessert darf nicht fehlen. Das Ufer ist übersät von Moltebeeren. Gut gelaunt sammle ich die reifen Leckerbissen bis meine Kaffeetasse randvoll ist. Müde, doch überglücklich strecke ich mich nach dem Essen auf meiner Matte aus. Lese ein wenig und blicke immer wieder aufs Neue hinaus in die weite Landschaft. Beobachte, wie die Konturen in der Dämmerung ineinander fließen, wie der Tag verschwimmt. Spüre wie sich die Stille intensiviert. Bald schlafe ich tief und fest unter den friedlichen Weiten des nordischen Himmels.
Gleich hinter der Koie überspannt eine Hängebrücke den Ruonekjahka. Noch hüllt sich der Pass am Gabrel in Wolken. Am rechten Ufer des Ruonekjahka führt ein markierter Pfad Richtung Guijaure. Mein nächstes Ziel aber ist der Laisälven. Die männlichen Rentiere streifen ihr Geweih im Herbst ab, die weiblichen Artgenossen im Frühjahr Am Pass auf 1100 Meter Höhe ist die Vegetation auf magere Grasflächen reduziert Seen am Riogojahka, dahinter das Tal des Laisälven Mein erster Zeltplatz dieser Tour am Hajkejahka